Anwendungen der Foni SoKo Apps
Im Schulunterricht
Die Foni SoKo Apps sind entwickelt worden, um das Sozialverhalten und die Kommunikationsfähigkeiten von Autist*innen zu fördern. Hier sind einige Ansätze, wie die SoKo Apps im Schulunterricht eingesetzt werden können:
Integration in den Lehrplan
Die Foni SoKo Apps können in bestehende Lehrpläne integriert werden, um spezifische Lernziele zu erreichen, wie z.B. Teamarbeit, Kritikfähigkeit und Stressmanagement. Jede App hat ein Langzeitziel, das in sechs Bereiche unterteilt ist, was eine gezielte Planung ermöglicht.
Reflexion und Diskussion
Nach der Auswahl einer Antwortoption in der App wird die Frage „Warum hast Du Dich so entschieden?“ gestellt. Diese Funktion kann im Unterricht genutzt werden, um Reflexion und Diskussion anzuregen. Lassen Sie die Schüler*innen reflektieren, was sie aus den Cartoon-Beispielen gelernt haben. Die Lernvertiefung kann durch schriftliche Aufgaben oder mündliche Präsentationen geschehen.
Interaktive Gruppenaktivitäten
Nutzen Sie die Apps in Gruppenaktivitäten, um den Schülern*innen die Möglichkeit zu geben, gemeinsam über die Cartoon-Szenarien zu diskutieren. Zudem können Rollenspiele den Austausch und das Verständnis für unterschiedliche Perspektiven fördern. Durch Rollenspiele und Nachahmung lernen Autist*innen soziale Normen und Verhaltensweisen kennen. Zu beachten ist aber, dass nicht jedes Kind im Autismus-Spektrum gut auf Rollenspiele reagiert, deshalb benötigt es möglicherweise zusätzliche Unterstützung.
Praxisnahe Anwendung
Um die Generalisierung der Lerninhalte zu fördern, sollten die Szenarien aus den SoKo Apps mit realen Alltagssituationen verknüpft werden. Sie können Beispiele aus dem Schulalltag einbringen, um die Relevanz der gelernten Inhalte zu verdeutlichen.
Multisensorisches Lernen
Nutzen Sie die Möglichkeit, haptische Materialien oder andere sensorische Aktivitäten einzubeziehen, um das Lernen auf verschiedenen Ebenen zu unterstützen. Dieses multisensorisches Lernen kann besonders hilfreich für Kinder mit unterschiedlichen Lernbedürfnissen sein.
Individuelle Förderung
Die Apps eignen sich gut für individuelles Lernen, da sie den Schülern*innen ermöglichen, in ihrem eigenen Tempo zu arbeiten. Allerdings sollten die SoKo Apps nur unter Aufsicht von Fachkräften oder Schulbegleiter*innen genutzt werden. Die Aufforderung zum Dialog nach der Auswahl einer Antwortoption ist besonders wichtig, weil einige Autist*innen oft nicht in der Lage sind, ihre eigenen Emotionen, Bedürfnisse oder Gedanken klar zu identifizieren oder zu benennen. Das Analysieren der Cartoon-Beispiele kann dabei helfen, mögliche Unklarheiten im sozialen Miteinander zu klären.
Eltern einbeziehen
Informieren Sie die Eltern über die Verwendung der Foni SoKo Apps und ermutigen Sie sie, diese auch zu Hause einzusetzen. Die Cartoon-Beispiele sollten möglichst in den Alltag übertragen werden, um eine Generalisierung der Lernziele zu erreichen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern kann für die Schülerin bzw. dem Schüler hilfreich sein, um das Gelernte zu vertiefen.
Für Fachkräfte und Eltern
Die Foni SoKo Apps unterstützen nicht nur das Lernen sozialer Fähigkeiten, sondern fördern auch das Selbstbewusstsein und die Kommunikationskompetenz von Menschen im Autismus-Spektrum.
Strukturierte Lernziele
Jede SoKo App verfolgt ein Langzeitziel, das in sechs spezifische Kurzlernziele unterteilt ist. Der strukturierte Aufbau ermöglicht eine gezielte Förderung in verschiedenen Bereichen wie sozialer Interaktion, Perspektivwechsel und Stressmanagement.
Visuelle Unterstützung durch Cartoons
Alle SoKo Apps nutzen Cartoons, um soziale Situationen darzustellen. Die Cartoons-Beispiele sind besonders ansprechend für Autist*innen, die oft ein starkes Interesse an visuellen Inhalten zeigen. Zudem helfen die Szenarien, komplexe soziale Interaktionen verständlicher zu machen.
Praktische Anwendung im Alltag
Um die Generalisierung der erlernten Fähigkeiten zu fördern, sollten die Inhalte der SoKo Apps in den Alltag übertragen werden. Die gelernten Strategien sollten nicht nur im „Labor“ oder in der Therapie angewendet werden, sondern auch in realen sozialen Situationen.
Interaktive Entscheidungsfindung
Die Autist*innen wählen zwischen zwei Antwortmöglichkeiten für jede dargestellte Situation. Nach der Wahl folgt die Frage „Warum hast Du Dich so entschieden?“, was den Dialog anregt und zur Reflexion über eigene Entscheidungen beiträgt. Diese Herangehensweise hilft, Missverständnisse zu klären und fördert das Verständnis für unterschiedliche Perspektiven.
Förderung von Stressmanagement und Resilienz
Spezielle Module wie die SoKo 4 und SoKo 5 konzentrieren sich auf Stressmanagement und Resilienz. Sie helfen den Autist*innen, ihre eigenen Stressfaktoren zu erkennen und Strategien zur Bewältigung von Stresssituationen zu entwickeln.
Verwendung von EmoNavi
Ergänzen Sie die SoKo Apps mit der Foni EmoNavi App, um über Gefühle zu sprechen, die durch die Cartoon-Beispiele ausgelöst werden. Gedanken und Emotionen sind oft miteinander verknüpft und können sich gegenseitig beeinflussen. Während nicht alle Gedanken unmittelbar zu starken emotionalen Reaktionen führen müssen, sind sie häufig ein wesentlicher Bestandteil des emotionalen Erlebens. Es ist wichtig zu erkennen, dass individuelle Unterschiede in der Wahrnehmung und Verarbeitung von Gedanken und Emotionen bestehen können. Die EmoNavi App kann hierbei ein unterschützendes Tool sein.
Jenseits von Auswendiglernen
Überprüfung der Antworten in den SoKo Apps
Die Frage „Warum hast Du Dich so entschieden?“ ist in den SoKo Apps ein wichtiges Element, weil erst durch die Reflexion über die eigene Entscheidung ein Verständnis für soziales Verhalten, Kommunikationsformen und das eigene Denken und Handeln erkannt und verstanden werden kann. Da Autist*innen zur Mustererkennung neigen, ist es wichtig zwischen einer vermeintlich richtigen Antwort und einer authentischen Antwort zu unterscheiden. Um die Genauigkeit der Antworten in den SoKo Apps zu überprüfen, können verschiedene Methoden angewendet werden.
Feedback von Fachkräften
Die Nutzung der SoKo Apps sollte idealerweise unter Anleitung von Fachkräften erfolgen. Diese können die Antworten der Autist*innen analysieren und Feedback geben, um sicherzustellen, dass die Entscheidungen fundiert sind und den Lernzielen entsprechen. Fachkräfte und Eltern sollten sich regelmäßig austauschen, um mögliche Verzerrungen zu erkennen. Das Hinterfragen „Warum hast Du Dich so entschieden?“ ist entscheidend. Es könnte nämlich sein, dass zum Beispiel ein Autist jemandem hilft, um schnellstmöglich die Situation wieder in die Ausgangslage zu bringen. „Ich helfe Dir bei Deinem Problem mit dem Computer, damit der Ablauf nicht mehr gestört ist.“ bedeutet nicht, dass der Autist die Hilfsbereitschaft als ein soziales Miteinander begreift. Dennoch ist seine Herangehensweise nicht negativ zu betrachten. Ein unterstützendes Umfeld ist entscheidend für Autist*innen. Familienmitglieder, Lehrer*innen und Freunde können durch positive Bestärkung und Akzeptanz dazu beitragen, dass Autist*innen ein gesundes Selbstbild entwickeln.
Vergleich mit realen Situationen
Die in den SoKo Apps gelernten Inhalte sollten in reale Alltagssituationen übertragen werden. Die Fachkräfte und Eltern können beobachten, wie gut die Autist*innen das Gelernte anwenden, was Rückschlüsse auf die Genauigkeit ihrer Antworten in der App zulässt.
Dokumentation und Analyse von Fortschritten
Eine systematische Dokumentation der Fortschritte kann helfen, Muster in den Antworten zu erkennen. Fachkräfte können die Daten nutzen, um die Genauigkeit der Entscheidungen über Zeit zu bewerten und gegebenenfalls Anpassungen im Training vorzunehmen.
Validierung durch Peer-Gruppendiskussionen
In Gruppensettings können Autist*innen ihre Entscheidungen diskutieren und verschiedene Perspektiven einbringen. Dieses zusätzliche Angebot fördert ein tieferes Verständnis und hilft, Verzerrungen zu erkennen, die die Genauigkeit der Antworten beeinflussen könnten.